• 11.10.2010
    Eintrag aus September (Meine Meinung)
    Ich bin Blindtext. Von Geburt an.
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Roman-Buchtitel:
„…ich hätte mich erschießen lassen“
von Dietrich Zarft

Christan Kunert, der Erzähler der Geschichte, ist im Dezember 1980 auf der Flucht aus der DDR in den Westen. Der 23-Jährige hat sich entschlossen, zu Fuß zu gehen. Rund 120 Kilometer legt er zurück von Tabor, einer Stadt in der Tschechoslowakei südlich von Prag,  bis nach Gmünd in Österreich. Während dieser vier Tage erinnert sich Kunert, was in seinem Leben alles passiert ist, warum er jetzt alles auf eine Karte setzt. Denn wenn er erwischt wird, drohen im Jahre im Gefängnis in der DDR. Er kann aber auch erschossen werden oder auf eine Bodenmine treten. Kunert weiß: Er geht vollen Einsatz und riskiert sein Leben. Deshalb hat er bereits mit seinem Leben abgeschlossen: Er ist bereit zu sterben, sollte die Sache schief gehen.

Während dieser vier Tage reflektiert Kunert sein Leben und erzählt im Rückblick seine Liebesgeschichte zwischen ihm und Caroline. Beide leben zwar in einem Land und trotzdem in unterschiedlichen Welten. Kunert ist Sohn eines evangelischen Pastors und studiert Theologie, Caroline ist Mitglied der SED, in der Ideologie der Staatsführung groß geworden und studiert Journalistik. Allerdings hat Caroline einen Makel, denn ihre Mutter ist vor dem Bau der Berliner Mauer 1959 in den Westen abgehauen. Die Liebe der beiden wird zusätzlich bedroht durch einen früheren Freund von Caroline, Norbert. Dieser Mann ist der Neffe des Stasi-Ministers Mielke und zeichnet sich durch besondere Brutalität aus. Norbert selbst arbeitet auch für die Staatssicherheit. Er kann nicht verwinden, dass Caroline mit ihm Schluss gemacht hat und nutzt den Stasi-Apparat für Carolines Entführung. Unerwartet Unterstützung bekommt das Liebespaar durch den Rostocker SED-Bezirkschef Rudi Barlowski, ein Freund der Familie….

In dem Roman wird ein ungeschminktes Bild der DDR-Realität gezeigt, ständige Auseinandersetzungen mit der Staatssicherheit, Verrat, Mord und Selbstmord und über allem die ständige Frage: Wie lange halten wir das hier noch aus? Die Haupthandlung des Romans spielt in Leipzig, aber auch Rostock und Berlin sind Schauplätze. Der Roman hat zum Teil autobiographische Züge, etliche Ereignisse im Roman sind wirklich so passiert, so manches ist auch frei erfunden – es kann sich jedoch so abgespielt haben. Denn: Was ist Dichtung, was ist Wahrheit – manchmal sind die Grenzen sehr fließend…